«Mord und Totschlag. Eine Ausstellung über das Leben», Bernisches Historisches Museum


Vom 6. Oktober 2011 bis 1. Juli 2012 lief die Wechselausstellung «Mord und Totschlag. Eine Ausstellung über das Leben» im Bernischen Historischen Museum.

Eine Kooperation mit dem Historischen Museum der Stadt Luxemburg

Plakatauschnitt «Mord und Totschlag. Eine Ausstellung über das Leben»
© Bernisches Historisches Museum

Der Schutz des Lebens ist im Wertekanon unserer Kulturen tief verankert. Die Bibel bringt es im 5. Gebot Moses mit dem Satz «Du sollst nicht töten.» auf den Punkt und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 bestätigt positiv «Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.»

Trotzdem kommt es weltweit und tagtäglich zu Mord und Totschlag. In den Medien werden reale Fälle breit abgehandelt und auch der Unterhaltungsindustrie bieten meist erfundene Kapitalverbrechen ein weites Betätigungsfeld.

Diese Geschichten – real und erfunden – befriedigen die Sensationsgier und die Schaulust weiter Teile der Bevölkerung. Ob- wohl alle die eigentliche Tat verurteilen, ist das Interesse daran enorm.

Als Spannungsbogen legte sich dieser Widerspruch über die 15 Themenräume der Ausstellung. Fragen wie «Was ist mein Leben wert?», «Ist Töten gottgefällig?» oder «Zwischen Abscheu und Faszination – Warum schaue ich hin?“» leiteten durch die Ausstellung und verleiteten zum Nachdenken und Diskutieren. Letztlich wurden die Besucher gebeten, ihre eigenen Fragen und Antworten einzubringen und selbst Stellung zu beziehen.

Die Ausstellung war eine Kooperation mit dem Historischen Museum der Stadt Luxemburg, wo sie erstmals 2009 gezeigt worden ist. Obwohl viele Fragen allgemeingültig sind, ist der Regionalbezug und die Anpassung an die Schweizer Verhältnisse besonders reizvoll. So fanden zahlreiche Objekte des Historischen Museums sowie aus Sammlungen unterschiedlicher Institutionen aus dem In- und Ausland hier zusammen und wurden mit Fotografien, Interviews, Ausschnitten aus Dokumentar- und Spielfilmen, Texten, Tönen und Geräuschen ergänzt und kombiniert.

Die Besucherinnen und Besucher wurden dazu aufgefordert, sich mit Fragen zu Recht und Gerechtigkeit sowie Schuld und Sühne auseinander zu setzen. Die eigenen Wertvorstellungen, das Rechts- und Gerechtigkeitsempfinden wurden auf die Waagschale gelegt und geprüft. Dass die Ausstellung keine einfachen Antworten und simplen Lösungen vorgab, wurde spätestens bei der Frage «Wofür würde ich töten?» klar. Gläserne Urnen erlaubten es – rein hypothetisch und anonym – mit einer Abstimmungskarte ein eigenes Mordmotiv zu wählen.

Trotz der eher düsteren Thematik und des schreierischen Titels war der Untertitel der Ausstellung Programm: „Mord und Totschlag. Eine Ausstellung über das Leben“ machte die Fragilität des menschlichen Lebens bewusst und rückte damit den Wert des Lebens ins Zentrum.

Zettelwald, Publikumsreaktion bei «Mord und Totschlag», © Bernisches Historisches Museum

Zettelwald, Publikumsreaktionen bei «Mord und Totschlag»
© Bernisches Historisches Museum

 

RESONANZ:

28’841 Besucherinnen und Besucher haben die Schau mit klarem Gegenwartsbezug in Bern besucht. Die Auswertung einer repräsentativen Befragung ergab, dass rund 90 Prozent der Befragten die Ausstellung gut oder sehr gut gefallen hat. Besonders erfreulich war die Tatsache, dass sie auch ein junges Publikum – die 20- bis 30-Jährigen – sehr angesprochen hat.
Der «Zettelwald» am Ende der Ausstellung enthielt am Schluss gut 3’000 Reaktionen und Kommentare von Besucherinnen und Besuchern.

 

AUFGABENBEREICH:

Als Projektleiter war ich für die Übernahme und Adaption der Ausstellung verantwortlich. Mir unterlag die finanzielle, inhaltliche und logistische Kontrolle, die Koordination des Ausstellungsbaus und des Objektleihverkehrs sowie der Unterhalt der laufenden Ausstellung.

 

zusätzliche Informationen finden Sie hier:
Ausstellungsarchiv Bernisches Historisches Museum